ÖAMTC-Flugrettung: 2023 steiermarkweit 3.794 Einsätze
Die Crews der ÖAMTC-Flugrettung heben seit mittlerweile 40 Jahren zu ihren lebensrettenden Einsätzen ab. Im Jubiläumsjahr 2023 war das 20.823-mal der Fall – das sind im Schnitt 57 Starts pro Tag. „Gegenüber unserem bisherigen intensivsten Einsatzjahr 2022, in dem wir knapp 22.000 Einsätze zu verzeichnen hatten, ist das ein leichter Rückgang.
Derartige Schwankungen sind normal und hängen mit einer Vielzahl von Faktoren zusammen, darunter beispielsweise die Wetterlage: Regnet es viel, passieren z. B. weniger Badeunfälle, bleibt der Schnee aus, werden wir nicht so oft zu den Skipisten gerufen“, fasst Marco Trefanitz, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, zusammen.
Zusätzlich zu den ganzjährig eingesetzten ÖAMTC-Notarzthubschraubern gibt es vier Winterstützpunkte, die dort stationierten Alpin 1, Alpin 2, Alpin 5 und Alpin Heli 6 wurden 2023 zu insgesamt 1.654 Einsätzen alarmiert.
Das Einsatzspektrum der Christophorus-Flotte war auch 2023 sehr breit. Wobei eines seit Jahren gleich bleibt: Der Großteil der Einsätze – 2023 waren es 47,4 Prozent – entfällt auf internistische und neurologische Notfälle. Trefanitz führt aus: „Gerade in solchen Fällen, meist handelt es sich dabei um Herzinfarkte oder Schlaganfälle, macht der Geschwindigkeitsvorteil des Hubschraubers den entscheidenden Unterschied aus und stellt daher eine wichtige Säule in der Grundversorgung der Östereicher:innen dar.“
Andere häufige Einsatzgründe: Unfälle bei der Arbeit, in der Freizeit oder im häuslichen Umfeld (15,1 Prozent), gefolgt von Sport- und Freizeitunfällen im alpinen Bereich (11,9 Prozent). Verkehrsunfälle machten 2023 lediglich 6,9 Prozent der Christophorus-Einsätze aus.
Die steirischen Stützpunkte im Detail
Christophorus 12 – Graz: 1.283 Einsätze
Christophorus 14 – Niederöblarn: 1.015 Einsätze
Christophorus 17 – St. Michael: 1.100 Einsätze
Die meisten Einsätze wurden in Niederösterreich (4.698), der Steiermark (3.794) und Tirol (2.802) geflogen.
2023 wurden ferner 702 Taubergungen, bei denen Personen aus unwegsamem Gelände gerettet wurden, sowie 1.185 Nachteinsätze durchgeführt. „Letzteres zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Von drei Stützpunkten heben unsere Crews mittlerweile rund um die Uhr ab. An mehreren Standorten sind wir außerdem bis in die frühen Nachtstunden für die Bevölkerung einsatzbereit – immer mit dem Ziel, zu einer noch besseren medizinischen Versorgung der Bevölkerung beizutragen“, hält Trefanitz fest.
Dazu passt auch das Nebeldurchstoßverfahren, das im Klagenfurter Becken zum Einsatz kommt und 2023 zehnjähriges Jubiläum feierte: Diese Technik erlaubt es Christophorus 11, auch dann zu Einsätzen zu starten, wenn das aufgrund der Nebellage unter Sichtflug-Bedingungen nicht möglich wäre.
Laufende Innovation und Investition im Sinne der Patient:innen
Denn die Vision der ÖAMTC-Flugrettung ist es, zu jeder Tageszeit und möglichst unabhängig vom Wetter Leben zu retten. Um das zu erreichen, wird laufend investiert – sowohl in die Technik als auch in Ausbildung und Optimierung von Verfahren.
Geschäftsführer Marco Trefanitz führt einige Beispiele an: „2023 haben wir von unserem Partner Airbus Helicopters zwei weitere H135 der neuesten Generation übernommen und sind damit z. B. leiser, effizienter und trotzdem leistungsstärker unterwegs. Zudem hat eine eigene Projektgruppe das für Einsätze unbedingt erforderliche Rucksacksystem komplett überarbeitet und mit dem Partner Koloszar Medizintechnik, mit Sitz in Wiener Neustadt, neu designed. In Sachen Ausbildung haben wir in Zusammenarbeit mit Rotorsky in Oberösterreich am Flughafen Linz einen hochmodernen, typenspezifischen Flugsimulator errichtet, wie er bisher in Österreich nicht verfügbar war, wo ebenso Piloten der ÖAMTC Flugrettung in ihrer Freizeit als Trainer unterrichten.
In Hinblick auf die medizinische Ausstattung verfügen wir an unserem Standort in Wiener Neustadt seit 2023 über einen hochmodernen Inkubator für Verlegungsflüge von Neugeborenen und ein dazu passendes Crew-Konzept inklusive permanent erreichbarer und einsatzbereiter Spezialist:innen.“
Der abschließende Dank von Trefanitz gilt allen Mitarbeiter:innen der ÖAMTC-Flugrettung – egal, ob in der Luft, im Wartungs- und Designbetrieb HeliAir oder in der Verwaltung. Und, nicht zuletzt, den Partner:innen und allen Einsatzorganisationen, ohne die die professionelle Notfallversorgung aus der Luft nicht möglich wäre. Denn eines wird sich auch 2024 nicht ändern: Lebensrettung ist Teamarbeit.
Text: ÖAMTC Beitragsbild: ÖAMTC Eurocopter EC 135T1 OE-XEP © Helmut Wurzinger