Update zur Notlandung von Swiss Flug LX1885
Gestern zwang Rauch in der Kabine des Swiss Airbus A220 HB-JCD die Crew dazu, umgehend den Sinkflug und eine Notlandung am Graz Airport einzuleiten. Die Rettungskette wurde vor Ort sofort eingeleitet und die Einsatzkräfte des Flughafens sowie aus der Umgebung kümmerten sich um die Passagiere.
Wie die Schweizer Airline mitteilte, befanden sich 74 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder auf dem geplanten Flug von Bukarest nach Zürich. Zwölf Passagiere haben sich in ärztliche Betreuung begeben. Ein Kabinenbesatzungsmitglied musste umgehend mit dem Hubschrauber Christophorus 12 des ÖAMTC Flugrettungsverein in das LKH Graz geflogen werden. Auch die anderen vier Crewmitglieder des Fluges LX1885 (2 x Cabin Crew, 2 x Cockpit Crew) haben sich unmittelbar in medizinische Obhut begeben. Somit benötigten insgesamt 17 Personen medizinische Behandlungen nach der Evakuierung des Airbus.
Bereits in den frühen Morgenstunden landete um 00:50 Uhr der Swiss Sonderflug LX7550 in Graz. An Bord fand sich eine Delegation bestehend aus einem Care Team für Passagiere und Besatzung, Technikern und einem Unterstützungsteam für die Behörden vor Ort, mit denen die Airline eng zusammen arbeiten will. Um kurz nach 10 Uhr startet der Airbus A220 HB-JCG als Sonderflug LX7385 von Graz nach Zürich, um alle Passagiere, die das wünschen, an ihr ursprüngliches Ziel Zürich bringen. In der Zwischenzeit wurden alle Passagiere und die Crew in Hotels im Großraum Graz untergebracht.
Die Ermittlung der genauen Unfallursache ist nun Ziel der bereits eingeleiteten Untersuchungen. Bisher bekannt sind Triebwerksprobleme am linken Triebwerk sowie dichter, weißer Rauch in der Kabine. Die Behörden werden Aussagen von Crew und Passagieren protokollieren sowie die Auswertung des Flight Data Recorder (Flugdatenschreiber) sowie des Cockpit Voice Recorder (Stimmenrekorder) einleiten. Die hierdurch gewonnen Daten können auf die Ursache sowie die Verkettung der Ereignisse hinweisen. Die Aufgabe der Untersuchung von Vorfällen im Bereich der zivilen Luftfahrt obliegt der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes, Fachbereich Zivilluftfahrt. Der betroffene Airbus A220 steht derzeit am Vorfeld Nord des Graz Airport.
Positiv erwähnt wurde auch der reibungslose Ablauf während des Notfalls am Graz Airport. Die Koordination von 20 Rettungsfahrzeugen mit 44 Mitarbeitern des Roten Kreuzes hat einwandfrei funktioniert. Zusätzlich standen acht Mitarbeiter des Kriseninterventionsteam zur Verfügung, ebenfalls vom Roten Kreuz. Dies betont auch die Wichtigkeit von regelmäßigen Notfallübungen, welche verpflichtend durchgeführt werden müssen. Erst 2022 wurde mit „Alpha 8“ ein ähnliches Szenario am Graz Airport durchgespielt. Die Übung startete mit „Mayday, Mayday, Mayday. Ein Luftfahrzeug befindet sich in einer Notlage und wird in rund 20 Minuten landen.“ und hatte das fiktive Szenario „Defekt des Bremssystems und eine leichte Rauchentwicklung im Flugzeug“ zum Thema.
Text: Airportclub Graz Beitragsbild: Swiss Airbus A220-371 HB-JCD © Michel Sander